Über Martha
Martha wuchs in der Gemeinschaft der Qeros auf, in einem der fünf Dörfer "Chuachua".
Von klein auf lernte Martha, die Natur mit drei Mama-Coca-Blättern um Erlaubnis zu bitten. Diese drei Blätter stehen für die drei Dimensionen: hanaqpacha (Welt oben), kaypacha (Welt des Hier und Jetzt) und ukupacha (Welt unten). Mit nur 11 Jahren wusste sie, wie man dieses Ritual durchführt, bevor man in den Feldern arbeitet, bevor man Textilien herstellt, bevor man auf eine Reise geht, etc.
Mit der Zeit lernte Martha bei ihrem Grossvater, dem grossen Meister Manuel Quispe, die Herstellung von Despachos (Ritual/Zeremonie der Danksagung/Gebet/Abfertigung an die Erde). Obwohl sie bis zur dritten Klasse die Schule besuchte, führten Entfernung und familiäre Entscheidungen dazu, dass sie sich noch mehr mit der Natur verband. Ihre Eltern sagten ihr, dass sie nicht mehr zur Schule gehen würde, da sie mehr mit der Natur arbeiten solle. Diese Entscheidung stärkte ihre Bindung an die natürliche Umwelt.
Ein Schlüsselmoment in ihrem Leben war im Alter von 15 Jahren, als sie ihren Vater in das Dorf Pisac im Heiligen Tal in Cusco begleitete, um mit einer Gruppe von Reisenden zu arbeiten. Bei dieser Gelegenheit führten sie einen Despacho (Abfertigungszeremonie) durch, die den Beginn ihrer beruflichen Laufbahn markierte. Sie beschloss daraufhin, sich mehr dieser Arbeit zu widmen und mehr zu weben, um ihre Arbeit auch bei den Zeremonien zu zeigen.
Heute, im Jahr 2024, ist Martha 33 Jahre alt. Seit ihrem 27. Lebensjahr arbeitet Martha allein, immer geleitet von dem Wissen, das die Meister:innen und ihr Vater an sie weitergegeben haben. Ihr Vater, der heute 69 Jahre alt ist, führt immer noch Rituale und Reinigungen durch und hält eine starke Verbindung zu den Apus (Berge) und der Natur aufrecht.
Martha hat eine Familie mit einer Schwester und drei Brüdern. Einer ihrer Brüder arbeitet in den Vereinigten Staaten als Fahrer, während ihre Schwester und ein Bruder mit der Natur arbeiten. Die beiden anderen Brüder arbeiten ebenfalls als Fahrer, allerdings hier in Peru. Martha lebt mit ihren beiden Töchtern, Chaska und Mafer, und ihrem Partner in Cusco.
Auf die Frage, was ihr am wichtigsten ist, antwortete Martha, dass das Leben mit ihrer Familie ihr Seelenfrieden gibt. Für sie ist das Leben eine Freude, wenn sie das tut, was ihr am Herzen liegt.
"Ich werde nicht müde, weil ich das tue, was ich liebe", sagt sie mit Entschlossenheit.
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